Die Jenny De la Torre-Stiftung will ein „Gesundheitszentrum für Obdachlose“
in Berlin-Mitte, Pflugstraße 12, eröffnen. In dem vom Bezirk zur Verfügung
gestellten Gebäude soll umfangreiche Unterstützung für die Ärmsten der Armen in
Berlin geboten werden.
Das Haus in der Pflugstraße
So sind neben der ambulanten medizinischen Versorgung auch die Einrichtung einer
Suppenküche und einer Kleiderkammer geplant. Zudem wird es auch soziale und
psychologische Betreuung für die Obdachlosen sowie eine Rechtsberatung geben. In
dieser Kombination ist das geplante Gesundheitszentrum bundesweit einmalig. Die
Stiftungsvorsitzende Jenny De la Torre möchte mit ihrem Projekt aber noch einen
Schritt weiter gehen und präventiv tätig sein: Sie will in Zukunft Menschen vor
drohender Obdachlosigkeit bewahren.
Die Stadtpolitik zeigt sich offen für das Vorhaben. Für den Wirtschaftsstadtrat
Dirk Lamprecht (CDU) „ist das Gesundheitszentrum schon wegen der schwierigen
Sozialstruktur eine sehr gute Lösung“. Der Bezirk entschied sich daher bewusst
für das Gesundheitszentrum als neuen Mieter, obwohl es für das ehemalige
Kita-Gebäude insgesamt fünf Bewerber gab. Der Nutzungsvertrag wurde in den
vergangenen Tagen unterschrieben.
Nun steht der Umbau des dreistöckigen Hauses an. Jenny De la Torre ist sich der
Dimension des Projektes bewusst: „Unsere Pläne sind ehrgeizig, aber wir wissen,
wie wichtig diese Einrichtung für Berlin in der Zukunft sein wird.“ Ihre
Stiftung wird das Zentrum betreiben, finanziert unter anderem durch
Spendengelder. Es werden weiterhin Geldspenden und ehrenamtliche Mitarbeit
benötigt.
Jenny De la Torre ist Expertin im Umgang mit Obdachlosen. 1994 nahm sie ihre
Arbeit in einer Obdachlosenpraxis auf 12 Quadratmetern am Berliner Ostbahnhof
auf. Sie betreute Menschen mit vielfältigen Krankheitsbildern, die meistens mit
dem Leben auf der Straße in direktem Zusammenhang stehen. Zuletzt arbeitete sie
bis September 2003 am Stralauer Platz und ist seitdem für ihre Stiftung tätig.