Obdachlosigkeit ist eine soziale Krankheit, ein Problem der Gesellschaft", sagt die Ärztin Jenny de la Torre. Im Gespräch mit Ulrike Timm erzählt sie vom Alltag in ihrem Gesundheitszentrum, das sich der Hilfe wohnungsloser Menschen in Berlin widmet.
Am 10.09.2014 öffnet das Gesundheitszentrum für Obdachlose der Jenny De la Torre Stiftung wieder seine Türen für alle interessierten Besucher. Ob einfach nur neugierig oder an der fachlichen Seite der Arbeit der Obdachlosenärztin Dr. Jenny De la Torre Castro und ihrem Team interessiert – jeder ist eingeladen von 12.00 bis 17.00 Uhr in die Pflugstraße zu kommen.
Einleitend möchten wir all‘ den Menschen, Einrichtungen und Organisationen, die uns in den vergangenen sieben Monaten so großartig unterstützt haben, unseren ganz großen Dank aussprechen!
11.000 Menschen leben allein in Berlin auf der Straße – viele ohne Krankenversicherung. Zum Glück gibt es Ärztinnen wie Ingeburg Böttcher-Dietz, die Obdachlose kostenlos behandeln.
Deutsche Sozialarbeiter, Entwicklungshelfer und Missionare gehen in die sog. Dritte Welt, um den Ärmsten zu „ helfen“. Jenny de la Torre hat den umgekehrten Weg gewählt. Die peruanische Ärztin kümmert sich in Berlin um die Ausgestoßenen der deutschen Gesellschaft.
Ich krieg' die Krätze - eine oft dahingesagte Floskel ist für viele Menschen in Deutschland unangenehme Realität: In letzter Zeit verschreiben Ärzte häufiger Medikamente gegen die Krankheit.
Das deutsche Gesundheitssystem bietet Versorgung rund um die Uhr überall in Deutschland. Für Menschen mit Krankenversicherung. Für Obdachlose oder andere, die keine soziale Absicherung mehr haben, ist Krankheit ein großes Problem. Dem hat sich die Chirurgin Jenny de la Torre angenommen und eine Stiftung gegründet, die sich um die kümmert, die sonst niemanden mehr haben.
Früher hätte die Kinderchirurgin Dr. Jenny de la Torre es nicht für möglich gehalten, dass es in Deutschland Armut gibt, die Menschen von medizinischer Versorgung fernhält. Heute ist sie vertraut mit den Löchern im sozialen Netz: Sie leitet in Berlin-Mitte ein eigenes Gesundheitszentrum für Obdachlose.